Sonntag, 25. August 2024 – Abschied von der Insel Magerøya
Nach einer sehr stürmischen Nacht machten wir uns am auf in Richtung Süden. Wir besuchten bei der Rückreise den kleinen Fischerort Kamøyvær und dann Honningsvåg. Nach einem kurzen Bummel durch die Stadt beobachteten wir noch die Ankunft eines Hurtigruten Postschiffes. Interessant war zu sehen, wie die Reiseteilnehmer in schnellen Schritten zu den dort am Hafen wartenden Bussen liefen und dann Richtung Nordkap aufbrachen, während wir Capuccino mit Zimtschnecke im Sonnenschein genosssen. Die Fahrt der E69 entlang war teilweise von heftigen Winden begleitet. Vor allem die Radfahrer kämpften sichtlich mit den Böen und taten uns ein wenig leid. Nach einem kurzen Halt ging es in den Nordkaptunnel, der mit einer Länge von 6870 Metern, einer Tiefe von 212 Meter unter Meeresniveau und einer Steigung von bis zu 10 Prozent nicht nur für Radler eine Herausforderung war. Am späteren Nachmittag erreichten wir dann bei leichtem Regen die nördlichste Stadt der Welt – Hammerfest.
Hammerfest hat zirka 11.000 Einwohner und ist vor allem durch die Gasfunde der letzten Jahre bekannt und groß geworden. Man sieht es auch wenn man in die Stadt kommt, es liegen riesige Gastankschiffe vor Anker. Nach einem Besuch in einem Restaurant bei Burger und Lammhaxe, suchten wir einen Campingplatz, der sich gleich ein paar Hundert Meter von der Innenstadt auf einer Anhöhe neben einem kleinen See befindet. Nach der langen Anreise waren wir beide müde und gingen bald schlafen.
Übernachtung: Storvannet Camping, 9600 Hammerfest, Storvannsveien 103, 280 Kronen inkl. Duschen (ca. 24 Euro ohne Strom).
Montag, 26. August 2024 – Hammerfest
Nachdem die Wetterprognosen für heute Montag sehr gut waren und die Sonne auch schon früh am Morgen das Wasser im See spiegeln ließ, entschlossen wir uns einerseits gleich eine Fahrradtour rund um Hammerfest zu machen und andererseits gleich noch einen Tag an diesem kleinen aber voll lieben Campingplatz anzuhängen. Immerhin hatten wir genug Zeit. So starteten wir die Runde auf den ein paar Fahrminuten entfernten Aussichtspunkt, wo wir wirklichen einen traumhaften Überblick über ganz Hammerfest bekamen. Dazu kam auch gleich noch die Ankunft des Hurtigruten Schiffes im Hafen und der Blick auf die Kirche und den Hafen von der nördlichsten Stadt Europas. In manchen Berichten ist auch die Rede von der nördlichsten Stadt der Welt, was aber so auch wirklich egal ist. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, ging es weiter zum nächsten Highlight, der Lutherischen Kirche und dann zum Struve-Bogen, ein zum UNESCO-Welterbe zählendes Projekt zur Messung der genauen Größe und Form der Erde. Vorbei am Flughafen ging es in die nächste (und letzte) Ortschaft Fursol, wo ein kleiner, aber wunderschöner Sandstrand uns erwartete. Hätte mir das Foto wer vorher gezeigt, ich hätte auf Mallorca oder Korfu getipt, aber niemals auf Norwegen. Gott verlassen und traumhaft schön war es! Mit diesen fantastischen Bildern im Kopf ging es zurück nach Hammerfest auf dem Campingplatz. Bei der Ankunft trafen wir Gäste aus Freistadt. Natürlich wurde ein wenig gequatscht und Erfahrungen ausgetauscht. Mit Spaghetti á la Angi (mit Meeresfrüchten und Champignons), zwei Dosen Radler und ein paar Runden „Mensch ärgere dich nicht“ ließen wir den Abend ausklingen.
Tourdaten: 36 Kilometer (hin- und retour), Bergauf 570 Meter, Bergab 570 Meter, Durchschnittsgeschwindigkeit 17,5 Km/h.
Übernachtung: Storvannet Camping, 9600 Hammerfest, Storvannsveien 103, 280 Kronen inkl. Duschen (ca. 24 Euro ohne Strom).
Dienstag, 27. August 2024 – Richtung Osten
Nach einem gemütlichen Frühstück verabschiedeten wir und von Hammerfest. Nach noch einem Einkaufsbummel am Ende bzw. Anfang der Stadt fuhren die Straße 94 retour in Richtung Skaidi – Lakselv nach Börselv auf der Straße 98, wo wir uns kurz vorher noch einen schönen Stellplatz mit Flussblick für die Nacht suchten. Ansonsten gab es auf dieser Strecke außer Seen, Berge, Fjorden und Klimaklebern (Rentiere 😊) nicht viel zu sehen. Das Wetter war sehr durchwachsen, morgens Sonne, abends Regen und zwischendurch sehr starker Wind.
Übernachtung: In freier Natur, entlang der Straße 94 bei Porsanger
Mittwoch, 28. August 2024 – Richtung Russland
Nach Frühstück mit Ei, Avocado Brot und Radieschen machten wir uns auf den Weg Richtung Osten mit erstem Zwischenziel Tanabru (Tana) auf der Straße 98. Vorher besuchten wir aber noch den Silfar Canyon, wo der Fluss durch eine wilde Schlucht strömt. Die Strecke war umhüllt von gefühlt tausenden Seen, teils wirklich hohen Gebirgszügen (für norwegische Verhältnisse natürlich), Fjorden, kahler Landschaft und vielen Rentieren auf und entlang der Straße. In Tana wollten wir uns dann erst entscheiden, wie wir weiterfahren. Es standen uns drei Optionen zur Verfügung: in den Norden Richtung der E75 entlang bis Vardö oder in den Süden nach Finnland oder in den Osten entlang der E6 bis kurz vor die russische Grenze nach Kirkenes. Als wir unter der Tana Brücke Kaffeepause machten, trafen wir einen Norweger, der aber gut Deutsch sprach. Wir fragten ihn, was er uns empfehlen würde. Er wurde aber nicht recht konkret, fand alle Optionen in Ordnung da er alles kennt. Nun waren wir wieder an der Reihe und checkten online alle Orte ab, bis wir uns doch für Kirkenes am Ende der E6 entschieden. Grund war der, dass wir dann nach Finnland zum Inari See fahren wollten und der dann näher liegt. Wir legten dann nochmals gut 120 Kilometer zurück und übernachteten wieder wild auf einem Parkplatz mit Fjordblick 20 Kilometer vor Kirkenes.
Übernachtung: In freier Natur, entlang der Straße E6, 20 Kilometer vor Kirkenes
Donnerstag, 29. August 2024 – Kirkenes mit Grenze
Nachdem wir heute wieder bei Sonnenschein munter wurden hatten wir zuerst mal den ganzen Bus ausgeräumt und wieder alles sortiert, geordnet und gut verstaut, um die nächsten Tage wieder alles zu finden. Da es nach Kirkenes nicht weit war fuhr ich die letzten 21 Kilometer wieder mal mit dem Rad. Irgendwie war im Kopf aber ein wenig ein mulmiges Gefühl. Immerhin sind es nur noch ein paar Kilometer nach Russland und verfahren möchte man sich hier auch nicht. Aber nach gut einer Stunde kam ich in Kirkenes am Hafen an. Hier ist auch das Ende der E6, die wir zu Beginn in Oslo nach der Fähre gefahren sind und jetzt hier endete. Nachdem es ein strahlend schöner Tag wurde besuchten wir zuerst mal das Sowjetische Befreiungsdenkmal. Das Denkmal im Zentrum von Kirkenes zeigt einen sowjetischen Soldaten und erinnert an die Befreiung Norwegens von den Nazis gegen Ende des 2. Weltkriegs. Anschließend besuchten wir das „Grenselandmuseum“. Ein abwechslungsreiches Museum über die Grenzregion Varanger im zweiten Weltkrieg, was auch viele Österreicher, die hier gefallen sind, betraf. Nebenbei ist hier noch ein Ilyushin Il-2 Kampfbomber zu sehen.
Nach gut zwei Stunden ging es dann an die echte Grenze zu Russland, es sind gerade 10 Kilometer von hier. Zirka drei Meter vor der Einfahrt zur Grenze war ein Parkplatz, wo wir bei Sonnenschein die schöne Umgebung mit traumhaftem Blick auf den Grenzsee, genossen. Anschließend kehrten wir nach Kirkenes zurück und checkten im Hotel Scandic für heute Nacht ein. Nach dem Check-in im Hotel machten wir im T-Shirt einen Bummel durch den Ort. Besonders geschmeckt hat es uns dann im Aurora Restaurant, wo wir bei Fisch & Chips und einem Rentierburger in den Abend geleiteten. Nach der Rückkehr ins Hotel ging es noch in den Pool und dann war nur noch relaxen angesagt. Kirkenes hat ein eigenes Flair. Es gibt hier keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Uns hat es dort aber trotzdem gefallen.
Tourdaten: 21 Kilometer bis Kirkenes, Durchschnittsgeschwindigkeit 18,6 Km/h.
Übernachtung: Hotel Scandic Kirkenes, Doppelzimmer mit Frühstück, 1.638 Kronen (140 Euro).
Freitag, 30. August 2024 – Auf nach Finnland
Nach einem ausgesprochen guten Frühstück im Hotel packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren zum zirka 10 Kilometer entfernten Snowhotel. Hier kann man auch im Sommer in Eiszimmern bei minus 4 Grad übernachten. Unser Augenmerk lag aber auf die Huskys, 168 Stück sind aktuell dort beheimatet, und dabei sind auch ein paar erst acht Wochen junge Welpen, die natürlich die ganze Aufmerksamkeit von uns bekamen. Ein Angestellter war so nett und hat uns einiges über die vielen Tiere dort erzählt und uns auch einen Welpen zum Schmusen gegeben. Was soll man da als Hundefreund sagen, am liebsten hätte ich natürlich alle Welpen gleich eingepackt 😊.
Anschließend machten wir uns auf den Weg auf die E6 in Richtung Staatsgrenze nach Finnland, wo unser heutiges Ziel lag. Bei der Abzweigung zur Straße 92 nach Finnland machten wir bei Neiden noch einen Stopp bei einem wirklich schönen Wasserfall. Das Wetter zeigte sich auch von seiner schönsten Seite, nach langer Zeit wechselte ich wieder mal in kurze Hosen. Und dann ging es über die Grenze nach Finnland wieder in die EU. Beim Grenzübergang selber waren bis auf einige Kameras keine Besonderheiten vorhanden, man fährt einfach durch und ist in einem anderen Land. Wir fuhren um 14 Uhr über die Grenze und kamen um 15 Uhr in Finnland an 😊. Warum? Finnland liegt in einer anderen Zeitzone 😊. Am Weg in den Süden besuchten wir ein Sami Ausstellungsdorf und zirka eine Stunde Fahrt danach suchten wir uns einen ruhigen Stellplatz für die Nacht, den wir dann auch abseits der Straße mit traumhaftem Seeblick fanden. Leider waren wir dann doch nicht allein. Gefühlt Millionen von Gelsen und Mücken fielen über uns her und dazu kam dann auch noch der Regen. So mussten wir den schönen Ausblick im Bus hinter dem Moskitonetz verbringen. Nach dem Abendessen suchten wir uns noch ein Hotel in Inari für die nächsten zwei Tage.
Übernachtung: Entlang der Straße 971 Richtung Inari in Finnland
Samstag, 31. August 2024 – Inari am Inari See
Nach einer sehr ruhigen Nacht starteten wir nach unserem gewohnten Frühstück mit Kaffee und Avocado Brot in Richtung Inari und dem berühmten Inari See. Die Stunde Fahrt bis zum Ziel war absolut eintönig. See, Wald, Straße und dann Straße, Wald, See oder Wald, See, Straße. Eine Ortschaft besteht hier gefühlt aus zwei Häusern. Es gab sonst, bis auf zwei Rentiere, echt nichts zu sehen. Als wir dann in Inari ankamen, gingen wir zuerst in ein Einkaufszentrum. Die Preise sind großteils im Vergleich zu Norwegen billig und zu uns teilweise sogar günstiger. Nebenan besuchten wir einen Souveniershop, ehe wir dann im Hotel, das genau gegenüber lag, eincheckten. Das Zimmer hat Seeblick und eine eigene Sauna. Den späteren Nachmittag ließen wir mit Sauna und Kaffee ausklingen. Abends gab es noch ein paar Recherchen für den nächsten Tag. Da wir noch relativ viel Zeit haben bis zur Weiterreise Richtung Helsinki, sind wir noch unentschlossen, wie unsere Reise weitergeht. Grund ist einfach, hier in Inari ist im Sommer echt nichts los. Es gibt keine Radtour Angebote, nichts! Es ist alles auf Wintertourismus ausgerichtet. So was hatte ich echt noch nie erlebt, nämlich nichts erleben zu können.
Übernachtung: Hotel Inari, Inarintie 40, 99870 Inari, Finnland für 145 Euro pro Nacht mit Frühstück (Superior Zimmer mit Seeblick und Sauna)
Sonntag, 1. September 2024 – Inari am Inari See
Nach einem mäßigen Frühstück im Hotel machten wir am frühen Nachmittag eine Bootsfahrt auf dem Inari See, dauerte insgesamt etwas mehr als zwei Stunden. Alles zusammen war es eine etwas fade Tour. Nach der Rückkehr aßen wir einen Rentierburger der genauso schmeckte, wie die Bootstour war. Den späteren Nachmittag verbrachten wir mit Sauna, chillen und Routenplanung für die nächsten Tage. Also Inari im Sommer kann man wirklich vergessen. Hier ist alles auf den Winter ausgerichtet. Mal schauen was die nächsten Tage bringen.
Übernachtung wieder: Hotel Inari, Inarintie 40, 99870 Inari, Finnland für 145 Euro pro Nacht mit Frühstück (Superior Zimmer mit Seeblick und Sauna)